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Konflikt an sich ist etwas Gutes. Konflikt hilft, uns selbst und andere besser zu verstehen. Damit ist er konstruktive Zutat des Zements jeder Gemeinschaft. Destruktiv hingegen ist sowohl unsere Unfähigkeit, mit Konflikten gut umzugehen als auch das, was oft nach dem Konflikt kommt: Unversöhnlichkeit.

Unversöhnlichkeit scheint die schlimmste aller Sünden zu sein. Viel, viel schlimmer, als alle anderen “schlimmen” Sünden. Es gibt Texte im Neuen Testament, die man so auslegen könnte, dass uns unsere eigene Rettung doch nicht vorbehaltlos gegeben wurde, sondern an die Bedingung geknüpft ist, dass wir selbst gnädig und versöhnlich leben sollen. Tun wir das nicht, wird uns das volle Gewicht der eigenen Schuld vor Gott gnadenlos wiedergegeben (vgl. z.B. Mt 18,21-35) – und dann wäre es wahrlich schlecht bestellt um alle trotzig nachtragenden Haarspalter.

Unversöhnlichkeit. Ungnade. Besserwisserei. Es ist leider solche Worte, die mir als erstes einfallen und mich traurig stimmen, wenn ich die Jahreslosung 2015 lese. Wie oft haben sich fromme Leiter, die es besser hätten wissen müssen, in der Geschichte gestritten, im Namen Jesu viel Leid über andere Gläubige gebracht?

Lese ich etwa die Ereignisse zur Zeit der Täufer, wird mein Herz schwer.

Höre ich von einem bekannten, schwedischen Pfingsterweckungsprediger des 20. Jahrhunderts, dass er stolz bekanntgab, wieder eine Baptistengemeinde “gesprengt” zu haben, ist das erbärmlich.

Wenn ich von befreundeten Missionaren höre, die mir immer ein Vorbild waren in ihrer Liebe zum Herrn und ihrem kreativen Eifer, Jesus bekannt zu machen, dass sie nun gezwungen sind, ihren Dienst aufzugeben, weil ihnen die Unterstützung entsagt wurde (nicht, weil es kein Geld mehr gäbe, sondern weil man deren Gemeindearbeit für “falsch” hält, da sie anders aussieht, als konservative Christen sich das vielleicht vorstellen), dann drückt mich solche Kurzsichtigkeit nieder.

Die Entwicklungen der Postmoderne werden uns jedoch früher oder später zwingen, näher zusammenzurücken, uns trotz aller unterschiedlichen Theologien und Traditionen als Geschwister eines Vaters annehmen zu müssen. Viele Grenzen, auf die man lange stolz war, werden verschwimmen. Doch selbst wenn Hoffnung besteht, dass wir uns eines Tages vielleicht doch noch einmal annehmen, wie Christus uns angenommen hat – meinen Kummer über das Gewesene kann’s nicht ganz ausradieren.

Möglicherweise waren es Gedanken wie diese, welche mich die neue Jahreslosung wieder mal in rappende Reimform bringen ließ. Vielleicht war es aber auch das immer noch infantile Blut in meinen erwachsenen Adern. Oder einfach die Tatsache, dass ich täglich von Teenagern umgeben bin. Am wahrscheinlichsten aber war es eine Mischung aus allem… Viel Spaß!

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marcusis@icloud.com

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