Zwei Gründe sprechen dafür, warum ein beachtlicher Teil der gesamten Gemeinde in der Zukunft des Westens unsichtbar und unterirdisch leben wird.
Erstens wird der immer deutlicher werdende Zusammenbruch der klassischen Kirchenrollen und Gemeindeformen eine große Lücke in der Gesellschaft hinterlassen. Viele werden versuchen, mit missionarischem Eifer und neuen Ideen diese Lücke zu füllen. H2O wäre ein sehr gutes Beispiel. Doch so hilfreich und wichtig solche Gemeindeversuchslabore, Experimentwerkstätten und kreativen Projekte auch sind, sie werden nie die Substanz aufbauen können, die 1700 Jahre Christentum à la Institution hinterlässt. Wird man sich also ausschließlich als Lückenfüller verstehen, ist man hoffnungslos überfordert, die zarten und jungen Strukturen werden brechen und nur kurze Lebensdauer haben.
Will die Gemeinde der Zukunft also dauerhaft überleben, gibt es nur eine Chance: Sich für eine Weile zurückzuziehen um sich seiner neuen Rolle in einer neuen Welt bewusst zu werden. Wir müssen vor allem in die Tiefe wachsen und ein starkes Fundament in einem neuen Boden ziehen. Damit meine ich vor allem geistliche Stärke, Jüngerschaft und theologische Tiefe. Nur so werden wir eines Tages – so denn die Rückkehr des Herrn sich noch länger verzögern wird – wieder sprießen können, und dann stark und eine große Fläche deckend.
Der zweite Grund für ein zu erwartendes Dasein im Untergrund ist der übliche: Eine mehr oder weniger feindliche Gesinnung unserer Umwelt, die uns einen Teil der Freiheiten raubt, die wir heute noch gewöhnt sind. Was wir nicht öffentlich tun dürfen, werden wir heimlich tun. Das ist ein Teil der Kirchengeschichte, der sich immer wiederholen wird.