Im Januar kam die “Quittung” meines Einsatzes. Ein Anruf von Maria, meiner ehemaligen Studentin.
Es sei nicht leicht, Menschen für diese Art der Arbeit zu finden. Menschen, die einerseits sehr christuszentriert sind, andererseits sehr offen für Neues, seien Mangelware. Ein Team aus drei Personen habe sie nun zusammen, doch für das M4-Training brauche es mindestens vier. Ob ich mir daher vorstellen könne, ganz offiziell ins Team einzusteigen.
Es war einer von diesen Momenten, wo in kurzer Zeit eine Entscheidung getroffen werden muss, deren Weite man nur ahnt, aber gar nicht im Geringsten überblicken kann.
Worauf sollte meine Entscheidung fußen? Zum Rekapitulieren und Analysieren hatte ich keine Zeit. Bauchgefühl?! Das war spontan eher so: Seit fast vier Jahren versuche ich bei Communitas, mehr kreative Mitarbeiter und Projekte zu kriegen, mehr Musik, mehr künstlerische Aktivität, mehr und bessere theologische Reflektion zu treiben, doch statt eines einheitlichen Kurses Richtung Zukunft seh’ ich nur einen aufgescheuchten Hühnerstall. Niemand scheint zu begreifen, wovon ich spreche, und wenn ich nicht als Fuchs erschossen werden will, muss ich wohl anfangen, weniger drüber zu reden und mehr Vorbild zu sein, selbst anzupacken und mir die eigenen Hände dreckig zu machen. Gott sagt auch grad nix, der grinst nur und winkt mit den Augen.
Ohne zu wissen, auf wen oder was ich mich da genau einließ, sagte ich ja.
Damit hatte Tro och Tvivel, zu deutsch Glaube und Zweifel, das brandneue Projekt für die Arbeit unter Künstlern, die offizielle Starterlaubnis erhalten. Im Februar rollten wir zur Startbahn.
Anfang März dröhnten die Turbinen. Auf dem ersten M4-Wochenende hoben wir ab.